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Was ist Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)?

  • sarahalhashimi
  • 2. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der am besten erforschten und effektivsten psychotherapeutischen Methoden in der modernen Psychologie. Sie basiert auf der Annahme, dass unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen eng miteinander verknüpft sind – und dass wir durch das Erkennen und Verändern dysfunktionaler Denkmuster psychisches Wohlbefinden nachhaltig verbessern können.


Ein integrativer Ansatz: Denken, Fühlen und Handeln


In der KVT gehen wir davon aus, dass viele psychische Beschwerden durch verzerrte oder ungünstige Denkweisen mitverursacht oder aufrechterhalten werden. Diese sogenannten kognitiven Verzerrungen können zu einem Teufelskreis negativer Gedanken, belastender Gefühle und dysfunktionalem Verhalten führen.

Ein klassisches Beispiel: Eine Person mit sozialer Angst könnte denken: „Alle werden merken, wie nervös ich bin.“Dieser Gedanke führt zu Anspannung, Erröten oder Vermeidung sozialer Situationen – was wiederum das negative Selbstbild verstärkt.

In der KVT setzen wir genau hier an: Gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten identifizieren wir diese Denkmuster und erarbeiten alternative, realitätsnähere Bewertungen. Gleichzeitig werden Verhaltensweisen schrittweise verändert – etwa durch Konfrontationsübungen, Rollenspiele oder Selbstbeobachtung.


Wissenschaftliche Fundierung und Wirksamkeit


Die Wirksamkeit der Kognitiven Verhaltenstherapie ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien gut belegt. Sie gilt als evidenzbasiertes Verfahren bei einer Vielzahl psychischer Störungen, darunter:

  • Depressionen

  • Angststörungen (z. B. Panikstörung, soziale Phobie, generalisierte Angststörung)

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  • Zwangsstörungen

  • Essstörungen

  • Suchterkrankungen

  • Chronischer Schmerz und psychosomatische Beschwerden


Metaanalysen zeigen, dass KVT insbesondere bei Depressionen und Angststörungen vergleichbare oder bessere Ergebnisse erzielt als medikamentöse Behandlungen – mit dem Vorteil nachhaltiger Effekte nach Therapieende (Hofmann et al., 2012).


Der therapeutische Prozess


Eine KVT ist strukturiert und zielorientiert. Die Therapie beginnt meist mit einer ausführlichen Diagnostik und einer gemeinsamen Zieldefinition. Darauf folgen individuelle Therapiebausteine, darunter:

  • Psychoedukation (Wissen über die Erkrankung und das Modell der KVT)

  • Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Gedanken

  • Verhaltensexperimente und Konfrontationsübungen

  • Training neuer Fähigkeiten (z. B. Problemlösetechniken, Stressbewältigung)

  • Rückfallprophylaxe


Die Patientin oder der Patient wird aktiv in den Prozess eingebunden – Hausaufgaben und Selbstbeobachtungen zwischen den Sitzungen sind typische Bestandteile.


Für wen ist KVT geeignet?


Die KVT eignet sich für Menschen, die bereit sind, sich mit ihren Gedanken und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen und aktiv an Veränderungen zu arbeiten. Sie kann sowohl in Einzel- als auch in Gruppensettings durchgeführt werden und lässt sich gut mit anderen Verfahren kombinieren, etwa achtsamkeitsbasierten oder emotionsfokussierten Ansätzen.


Fazit

Als Klinische Psychologin erlebe ich die Kognitive Verhaltenstherapie in meiner Praxis als wirkungsvolles Instrument, das Menschen hilft, aus belastenden Denk- und Verhaltensmustern auszusteigen und neue Wege zu mehr psychischer Gesundheit zu finden. Ihre Stärke liegt in der Kombination aus wissenschaftlicher Fundierung, individueller Anpassbarkeit und praktischer Umsetzbarkeit im Alltag.


Literatur und weiterführende Quellen


  • Beck, A. T. (1976). Cognitive Therapy and the Emotional Disorders. International Universities Press.

  • Hofmann, S. G., Asnaani, A., Vonk, I. J., Sawyer, A. T., & Fang, A. (2012). The Efficacy of Cognitive Behavioral Therapy: A Review of Meta-analyses. Cognitive Therapy and Research, 36(5), 427–440. https://doi.org/10.1007/s10608-012-9476-1

  • Margraf, J. (Hrsg.). (2013). Lehrbuch der Verhaltenstherapie (3. Aufl.). Springer.

  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs): https://www.dgps.de

  • Nationale VersorgungsLeitlinien (NVL) Depression: https://www.leitlinien.de


Wenn Sie Fragen haben oder über eine klinisch-psychologische Unterstützung nachdenken, stehe ich Ihnen gerne für ein unverbindliches Erstgespräch zur Verfügung.

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