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Geburtstrauma: Wenn die Geburt zur psychischen Belastung wird

  • sarahalhashimi
  • 3. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
Heilung beginnt in kleinen Schritten.


Was ist ein Geburtstrauma?


Viele Frauen erleben die Geburt ihres Kindes als einen kraftvollen und positiven Moment. Doch für manche Frauen wird die Geburt zu einem traumatischen Ereignis. Von einem Geburtstrauma sprechen wir, wenn die Geburt von Überforderung, Hilflosigkeit oder Angst begleitet war und danach anhaltende psychische Belastungen wie Ängste, Albträume oder Flashbacks auftreten.


Typische Anzeichen für ein Geburtstrauma können sein:


* immer wiederkehrende belastende Erinnerungen an die Geburt

* Übererregbarkeit oder Schlafstörungen

* Gefühle von Schuld oder Versagen

* Schwierigkeiten, eine positive Bindung zum Baby aufzubauen


Diese Reaktionen sind normale Folgen einer außergewöhnlichen Belastung. Wichtig ist, sich frühzeitig Unterstützung zu holen.


Wie entsteht ein Geburtstrauma?


Ein Geburtstrauma entsteht nicht nur durch objektive medizinische Komplikationen. Auch subjektive Erlebnisse wie Kontrollverlust, mangelnde Unterstützung oder Übergriffe während der Geburt können traumatisch wirken. Studien zeigen, dass etwa 3-6 % aller Frauen nach der Geburt eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln (Grekin & O’Hara, 2014).


Wie hilft Psychologie bei Geburtstrauma?


In der klinisch-psychologischen Praxis arbeite ich mit bewährten Verfahren, um Frauen zu unterstützen. Wichtig ist dabei:


  • Psychoedukation: Verstehen, was ein Trauma ist und warum bestimmte Symptome auftreten.

  • Stabilisierung: Atemübungen, Achtsamkeit und Imaginationsübungen helfen, den Körper zu beruhigen.

  • Narratives Erzählen: In einem geschützten Rahmen erzählt die Frau ihre Geburtserfahrung, um sie emotional zu verarbeiten. Dies ist eine Form der Verarbeitung, die auf der kognitiven Verhaltenstherapie basiert und Elemente narrativer Verfahren nutzt.

  • Kognitive Umstrukturierung: Negative Gedanken wie "Ich habe versagt" werden in realistischere und freundlichere Sichtweisen umgewandelt.

  • Ressourcenstärkung: Frauen entdecken ihre Kraftquellen und lernen, sich selbst zu unterstützen.


Ablauf einer psychologischen Behandlung


Eine Behandlung umfasst meist 6 bis 12 Sitzungen:


1. Verstehen: Wie war die Geburt? Welche Symptome belasten aktuell?

2. Stabilisieren: Techniken zur Entspannung und Selbstberuhigung

3. Verarbeiten: Die Geburt in eigenen Worten erzählen und bearbeiten

4. Neubewerten: Belastende Gedanken über die Geburt hinterfragen

5. Integrieren: Die Geburt als Teil der Lebensgeschichte annehmen

6. Zukunft planen: Stärkung für kommende Herausforderungen



Quellen:


* Grekin, R., & O’Hara, M. (2014). Prevalence and risk factors of postpartum posttraumatic stress disorder: A meta-analysis. *Clinical Psychology Review, 34*(5), 389-401.

* Ayers, S., & Ford, E. (2016). Post-traumatic stress disorder following childbirth. *Current Opinion in Psychiatry, 29*(4), 243-249.

* Ehlers, A., & Clark, D. (2000). A cognitive model of posttraumatic stress disorder. *Behaviour Research and Therapy, 38*(4), 319-345.



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